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Neuseeland Nordinsel

15 Feb 2020
Coromandel Forest Park
Coromandel Forest Park

Wolkiger Tag

Ganz ungewohnt, war der Himmel heute früh wolkenverhangen.

Es hieß heute wieder packen und weiter. Ich hatte gestern noch ein AirBnB südlich von Auckland gefunden und wollte zum Abschied noch zu einem weiteren Strand, der auf dem Weg lag. Ich fuhr auch dorthin, aber es war windig und recht kühl, kein Strandwetter. Leider gab es auch keinen Wanderweg an der Küste, überhaupt tauchte heute keins der sonst so häufigen braunen Schilder auf, die irgendwelche Attraktionen für Touristen ankündigen. Nach einer kurzen Pause am Strand suchte ich mit Googlemaps nach einem Ziel und fand die Miranda Hot Springs. Ich dachte, das passt zum Wetter, setzte das Navi und fuhr los. Es ging durch den Coromandel Forest Park und wenigstens ein Aussichtspunkt mit einer 5 minütigen Wanderung ergab sich. Die Sicht war bescheiden. Zum ersten Mal seit langem brauchte ich mittags eine Jacke.

Weiter ging es die Serpentinen nach unten. Ich erreichte die Miranda Hot Springs ungefähr 40 Minuten später, aber die Zufahrt war versperrt. Am Campingplatz daneben erklärte man mir, dass die Anlage gewartet wird und für sechs Wochen geschlossen bleibt. Ich war an der Küste gegenüber der Halbinsel Coromandel also dachte ich, hier muss es doch was zum Wandern geben. Und tatsächlich nur 1 km weiter war ein Vogelreservat mit einem Wanderweg von gut einer Stunde zu einem Informationshaus und zurück. Die anderen, die dort aus ihren Autos stiegen, waren mit riesigen Objektiven und Ferngläsern behängt. Es gab Tafeln mit den unterschiedlichen Seevögeln, die hier geschützt lebten, ein paar erkannte ich auch, aber die meisten waren zu weit weg, um sie mit den bloßen Augen zu erkennen.

Auf dem Rückweg hatte ich die Gelegenheit bei einem Besucher durch das Fernrohr zu schauen, da waren die Vögel ganz nah, das war dann schon beeindruckend. Ansonsten sah ich tausende kleine Krebse im flachen Wasser und genoss den Weg entlang der Mangroven, und dahinter das Geräusch der Wellen.

Nach der Wanderung fand ich ein Fischrestaurant und aß einen Mixteller mit tollem Fisch, Muscheln, Krabben und Tintenfisch, leider wie immer hier, alles in Teig gehüllt und frittiert. Ich freue mich auf gute Fischküche im kommenden Sommer wieder in Deutschland. Schade, dass es hier keine Esskultur gibt. Die Fische und Meeresfrüchte sind wahrscheinlich besser als in Deutschland, aber die Fritteuse und immer Pommes dazu, vermiesen den Genuss. Nach drei Monaten kann man Salzkartoffeln vermissen, dabei esse ich die gar nicht so oft, aber frische Salzkartoffeln mit einer in Butter gebratenen Forelle oder eine gebratene Scholle mit Speck das fehlt mir hier. 

Ich fand nichts interessantes mehr auf dem Restweg, um noch mal anzuhalten und erreichte schon kurz nach halb fünf mein Zimmer. Ich habe aber eine Terrasse und las erstmal in der nun herausgekommenen Abendsonne meinen Spiegel von letzter Woche aus, der neue ist schon wieder online und den habe ich gleich wieder heruntergeladen. Die Wochen vergehen so schnell. Nur noch vier Tage. Ich will noch ein wenig nach Norden und dann auch noch Auckland etwas ansehen. Aber ich bin auch jetzt schon ganz zufrieden, ich habe, glaub ich, die wichtigsten Orte hier gesehen und hatte meist richtig Glück mit dem Wetter. 

16 Feb 2020
Nochmal herrliche Berglandschaft
Nochmal herrliche Berglandschaft

In den Norden

Am Morgen schlief meine Gastgeberfamilie noch, gestern war Samstag und sie hatten wohl etwas länger mit Freunden zusammen gesessen, aber es war nicht laut. Als ich in der Küche mein Frühstück machte, hörte ich lautes Schnarchen aus einem Zimmer. Ich packte dann alles zusammen und verließ leise das Haus.

Es lagen 200 km vor mir und ich hatte keinen Plan, was auf dem Weg liegt. Ich suchte mir für einen ersten Stop ein Bad heraus. Ich fuhr durch Auckland auf der Autobahn dann über die große Brücke noch Norden. Dort dachte ich dass man hier irgendwo einen tollen Blick auf Auckland haben muss, checkte kurz die Karte und fuhr zum Hafen der Freizeitkapitäne hier. Mehr als hundert kleine und große Schiffe lagen dort und wie vermutet hatte man über die Bucht eine Traumsicht auf die Innenstadt und die Brücke. Dann fuhr ich weiter zu dem Bad, wo ich zwei Stunden kostenlos parken durfte. Um die Ecke gab es einen großen Flohmarkt, wie in Berlin Sonntags. Es gab auch viele Spezialitäten und dabei einiges zu kosten. Richtig Mittagessen konnte ich heute nicht, bin zu satt von den letzten Tagen. Ich fuhr dann weiter nach Norden, dort hatte ich eine Skihalle auf dem Weg entdeckt und die wollte ich mir ansehen. Auf dem Parkplatz liefen wirklich Leute in dicken Skiklamotten rum, bei 25 °C im Schatten und Sonne auf dem Parkplatz. Drinnen konnte man sich alles Equipment auch ausleihen und Liftkarten kaufen. Vor dem "Skiberg" lag durch eine Fensterwand getrennt ein Restaurant mit Kaminfeuer. Die Piste war recht leer, aber es ist ja auch Sommer hier, wer mag da schon Skifahren?

Ich fuhr weiter zum nur 6 km entfernten Strand. Dort lief ich erst etwas den Strand auf und ab durch die auslaufenden Wellen, dann wollte ich doch noch mal mit den Wellen spielen. Leider war das Wasser hier nicht so schön sauber, es schwammen viele Pflanzenteile in den Wellen. Trotzdem machte es Spaß mit den Wellen zu spielen.

Es waren noch 100 km zu fahren und laut Navi hätte ich um halb fünf in der Unterkunft ankommen können. Aber dann kam noch ein Aussichtspunkt auf dem Weg, ein Wanderweg von ca. einer Stunde. Also wanderte ich noch, leider ist die Sicht immer noch nicht wieder richtig toll, aber der Weg war trotzdem gut. 

Ich kam dann um halb sechs in der Unterkunft an und hatte auf dem Weg beschlossen, heute meine Vorräte etwas aufzubrauchen. Ich wurde ganz lieb empfangen, ist eine Frau in meinem Alter, vielleicht 5-10 Jahre jünger mit zwei Töchtern. Das Haus liegt toll am Berghang mit einem phantastischen Blick auf die Küste und die vorgelagerten Inseln.

Ich machte mir ein leckeres Abendbrot mit Käsebrot, Gurke, Tomate, Ei, Oliven und Kokoswasser. Später registrierte ich, dass ich heute nicht einen Dollar ausgegeben habe, der wohl sparsamste Tag der Reise. Ich habe noch einiges an Bargeld, das ich die nächsten Tage verbrauchen muss und alle Vorräte, geht nichts mit ins Flugzeug. Hier in der Nähe gibt es eine Höhle, in der ich vielleicht sogar Glühwürmchen finden kann, das war der Grund für dieses Tagesziel, bin gespannt auf morgen. 

17 Feb 2020
Höhlendecke mit Glühwürmchen
Höhlendecke mit Glühwürmchen

Höhlenexpeditionen

Ein Höhlentag, dafür hat sich die Tour in den Norden gelohnt. Es gibt hier bestimmt noch mehr, wie tolle Kauris, schöne Strände und mehr, aber ich muss weiter.

Ich wurde wach, als die Familie frühstückte, blieb aber noch etwas liegen, sie mussten um kurz nach sieben los, dann war wieder alles ruhig. Ich konnte ganz in Ruhe frühstücken. Nur die Katze leistete mir Gesellschaft. Mit allem Gepäck wieder im Auto ging es zur Waipu Cave. Zum Großteil gab es nur Schotterpiste, mein Auto sieht inzwischen aus, als hätte ich eine ganze Weltreise nur damit gemacht. Die Feinstaubbelastung ist hier wahrscheinlich an den Schotterstraßen höher als in Berlin Neukölln. An der Höhle stellte ich erst mal fest, dass sie am besten in Badeschuhen zu besuchen ist. Außerdem war die Taschenlampe im Handy nicht so toll. Mir fiel ein, dass ich doch eine gute Halogenlampe im Gepäck habe. Also zum Auto, Schuhe gewechselt und Taschenlampe gesucht. Leider nutzte die Lampe mir nichts, weil die Batterien sich in den drei Monaten entleert haben. Aber meine USB-Nachttisch-Campinglampe war ein guter Ersatz. Ich konnte sie an der Hose befestigen und sie leuchtete mir immer direkt vor die Füße. So ausgestattet machte ich mich erneut auf den Weg zur Höhle und konnte nun gut ein ganzes Stück hineingehen. Es gab tausende Glühwürmchen, besonders, wenn es ganz dunkel war, also alle Lampen aus waren. Es waren einige Leute in der Höhle, einige kamen heraus, andere gingen gerade hinein. Ich blieb immer wieder stehen und schaltete mein Licht aus und beobachtete die vielen kleinen Lichter über mir. Weiter hinten in der Höhle gab es eine Stelle, die recht niedrig war, dort konnte ich ein Stück durchs Wasser waten und mich auf einen Stein setzten und die Glühwürmchen jetzt nicht nur an der Decke, sondern auch ihr Spiegelbild im Wasser beobachten. Es war einfach toll. Nach der Höhlentour lief ich noch den Wanderweg zum Aussichtspunkt hoch und runter. Es nieselte ein wenig, aber nur die ersten 20 Minuten. Gutes Wanderwetter. Ich entdeckte viele Silberfarne, das Wahrzeichen für Neuseeland neben dem Kiwi. Zurück am Auto beschloss ich noch einmal in die Höhle zu gehen und die Glühwürmchen zu besuchen. Ich ging recht schnell durch das Wasser, kannte den Weg ja schon. Vor mir war eine Gruppe Japaner, alle mit hellen Lampen und ständig an fotografieren. Es waren fast keine Glühwürmchen zu sehen. Ich erklärte ihnen, dass sie leise sein mussten und das Licht ausschalten, um die Glühwürmchen zu sehen. Einige Lichter gingen dann aus, aber es waren immer noch nur wenige Glühwürmchen zu sehen. Zum Glück ging die Gruppe bald wieder raus und es kam ein Päärchen und eine Frau allein und die waren etwas geduldiger. Nach einer Weile Ruhe und Dunkelheit zeigten sich die Lichter wieder. Das Päärchen ging wieder raus und mit der Frau unterhielt ich mich dann eine Weile. Sie war vor 5 Jahren schon mal hier und wir genossen zusammen eine Weile die Ruhe und die Lichter, wie ein Sternenhimmel. 

Ich fuhr dann weiter nach Whangarei, hatte etwas Hunger und fand einen Parkplatz bei Pick&Safe, der kostenlos war, im Gegensatz zu allen Straßen, die mit Parkautomaten ausgestattet sind. Ich lief in den Ort und fand ein israelische Cafe mit erstklassigem Fallafel. Ich nahm auch noch ein nettes Dessert auf dem Weg und nutzte Pack&Safe dann gleich zu einem letzten Einkauf. Zahnpasta und Sonnenmilch sind verbraucht und für die letzten zwei Frühstücke Joghurt und Obst. Es gab endlich echte neuseeländische Kiwis, bisher waren die noch nicht reif und die Supermärkte haben welche aus Italien verkauft, welcher Wahnsinn.

Es gab noch ein paar Höhlen in der Nähe und ich beschloss, noch eine Höhle zu besuchen. Der Weg war diesmal voll asphaltiert und ich ging in Badeschuhen mit Lampe los, aber die Höhle erwies sich als Kletterparti für die ich nicht ausgestattet war. Also zurück zum Auto und diesmal mit Barfußschuhen an den Füßen nahm ich den Rundweg andersherum. Zuerst kam ich über Weiden und musste an Rindern vorbei, waren aber alle friedlich. Dann kam ich zur Ivycave und die erste Kletterparti endete recht schnell. Die Höhle war nicht tief genug für Glühwürmchen. Dann ging es weiter zur Middlecave. Hier schaffte ich den Abstieg auch ganz vorsichtig und dann ging es durchs Wasser, und die Glühwürmchen zeigten sich an der Decke. Mir folgten ein paar Leute und gemeinsam gingen wir tief in die Höhle und erreichten einen zweiten Ausgang, der aber nicht benutzbar war, keine Möglichkeit herauszuklettern, aber Tageslicht von oben. Langsam folgte ich den anderen dann zurück und genoss zwischendurch immer mal die Dunkelheit und Stille.

Nach der Höhle hatte ich dann genug, ließ die Organcave aus, es war inzwischen nach 18:00 Uhr und ich wollte meine Unterkunft langsam suchen. Es war nicht weit, noch vor sieben hatte ich mein Haus für diese Nacht erreicht. Ja, ich habe über AirBnB ein ganzes kleines Haus, mit Wohnraum, Küche, Bad und zwei Schlafzimmer. Was für ein Luxus. Und zwei frische Eier liegen auf dem Tisch, von den Hühnern die draußen rumlaufen und alles was man sich wünschen kann. Was für ein toller Tag 😊

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