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Meine Weltreise

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Weltweiter Shutdown wegen Corona

28 May 2020

In der neuen Normalität

Die neue Normalität, wie sie so oft benannt wird, hat mich erreicht.

Es geht vieles wieder, aber anders. Große Veranstaltungen wie unser Schützenfest sind wohl in diesem Jahr nicht mehr möglich, alles wird abgesagt, die Kreise der Zusammenkünfte überall klein. Aber immerhin geht wieder einiges.

Ich war in Berlin, konnte den Geburtstag meines Vater gemeinsam mit meiner Tochter und Mutter feiern. Es war kalt, deshalb nicht im Garten sondern in der Wohnung.

Zwei Tage später waren wir zu meinem Geburtstag im Zoo. Es war recht voll, trotz begrenzter Ticketzahl. Für meinen Vater konnte ich einen Rollstuhl kostenlos leihen, das war gut, denn Laufen geht nicht mehr so viel. So schoben wir ihn abwechselnd durch den Park. An einem Kaffeestand fanden wir einen freien Tisch, das Wetter war wieder besser, und wir aßen die mitgebrachte Käsesahnetorte und dazu Tee aus der Termoskanne. Mein Vater holte sich einen Kaffee dazu. Wir sahen die Pandas, Elefanten, Affen, Kängurus, Giraffen usw., machten die große Runde. Die Tierhäuser waren leider alle wegen Corona geschlossen. Aber aufgrund des schönen Wetters und des begrenzten Zeitfensters von 4 Stunden fehlte uns nichts beim Besuch. Anschließend konnten wir tatsächlich auch noch zusammen essen gehen. Berln war hierin an diesem Wochenende einer der Vorreiter in Deutschland.

Am Montag kam ich zurück und unsere Sportgruppe traf sich als Alternative zum Arobic zum gemeinsamen Walken. War auch toll, endlich wieder mal Austausch über einen längeren Zeitraum, in der Natur, risikofrei.

Meine Mutter ließ sich dann auch noch zu einem Wellnesswochenende bei mir überreden und kam am Freitag mit der Bahn. Wir trafen uns in Magdeburg, aßen Sushi-Mittagstisch, sahen das Hundertwasserhaus, den Dom und die Elbe. Samstag waren wir am Grenzmuseum in Hötensleben nutzten meine Sauna und Sonntag fuhren wir nach Ilsenburg. Auch dort fanden wir nach einer Wanderung ein gutes offenenes Restauruant. Und da wir nun mehrere Tage "ein Haushalt" waren, wagten wir es auch endlich mal wieder uns zu umarmen.

Nun hat mich der Alltag wieder.  Demnächst sollen auch Fitnessstudios öffnen dürfen und Sportkurse unter Auflagen möglich sein. Es werden wohl im Herbst wieder Kurse, reduziert auf wenige Teilnehmer, an der Volkshochschule gehen. Mein Onlinekurs Yoga läuft weiter gut und wird auch noch mal sechs Wochen verlängert. Ich hoffe auch dass Einzelveranstaltungen Yoga, Lachyoga, Klangentspannung und QiGong am Strand der Nordsee wieder möglich sind.

Die Krise wütet nun vor allem in Afrika und Südamerika. Auch in Indien ist es schlimm, da kommen noch Hitze und Überschwemmungen dazu. In Europa steht nun die Wiederbelebung der Wirtschaft im Vordergrund. Deutschland hat sich bisher gut geschlagen, nur ungefähr 9.000 Tote bisher. Die Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen halten an und es wird politisch kritisch. Wer weiß was sich da noch alles entwickelt.

13 May 2020
Erster Corona Gottesdienst
Erster Corona Gottesdienst

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin

Übermorgen geht es endlich mal wieder nach Berlin. Mein Vater hat 81sten Geburtstag und wir können ein wenig im Garten feiern, ganz kleiner Kreis und unter Beachtungs der Hygienebestimmungen. Fühlt sich fast wie eine richtige Reise an. Früher war ich alle zwei bis vier Wochen einmal in Berlin, aber das war damals. Was soll ich auch dort, wenn alles zu ist und man niemanden treffen darf.  

Insgesamt ist schon viel gelockert worden. Hier in Sachsen-Anhalt können schon wieder fünf Leute draußen zusammensein, die nicht in einem Haushalt leben. In Berlin ist es immer noch offiziell auf zwei begrenzt. Also machen wir uns schon strafbar, wenn meine Eltern, meine Tochter und ich zusammen Geburtstag feiern, sind ja drei Haushalte. Sonntag feiern wir meinen Geburtstag dann im Zoo und vielleicht können wir tatsächlich hinterher essen gehen. Ab Freitag sollen die Restaurants unter Auflagen wieder aufmachen können.

Inzwischen sind über 8.000 Menschen in Deutschland an Corona gestorben, wenige im Vergleich zu den USA mit über 80.000 Toten und inzwischen über 1,3 Mio. Infizierten. Schlimm sind immer noch Italien, Frankreich, Spanien und England. Aber auch dort wird langsam alles gelockert. Es gibt viele Demonstrationen besonders in Deutschland gegen die Beschränkungen. Sport bleibt verboten, weiter keine Kurse, aber der Yogakurs über das Internet läuft gut, werde ich wohl beibehalten, vielleicht im Sommer noch ausbauen. 

Dafür startet die Bundesliga am Wochenende mit Geisterspielen. Die Meinungen gehen dazu sehr auseinander. Die neue Normalität prägt die Welt. Man arrangiert sich. Es wird spekuliert welche Arten Urlaub im Sommer wieder gehen und in Deutschland wird es wohl sehr voll überall, wenn Auslandsreisen nicht möglich sind. Aber Fluggesellschaften und auch die Tourismusunternehmen im Ausland hoffen noch. Es gab ein Gerichtsurteil eines Deutschen, der nicht einsieht, dass er nach einem Schwedenaufenthalt erst mal zwei Wochen in Quarantäne soll. Er hat Recht bekommen, hat ein Ferienhaus in Schweden und sieht wohl das Risiko zurecht dort nicht höher als hier zuhause. Es gibt merkwürdige Einzelmeldungen wie diese zurzeit überall.

Ich war endlich beim Friseur. Auch nicht einfach mit Mundschutz. Der Kamm blieb immer wieder in den Ohrschlaufen hängen. Man muss seine Daten angeben, falls ein Positivfall bekannt wird. Auch Gottesdienst gab es am Sonntag wieder, da musste sich auch jeder in eine Liste eintragen, der da war. Corona schafft endgültig den Big Brother, der alle sieht.

Das verstärkte Laufen, auch von längeren Strecken hat geholfen. Meine Zeiten werden wieder richtig gut. Dadurch macht das Laufen auch immer mehr Spaß, jedesmal eine neue Bestzeit. Körperlich fühle ich mich richtig fit. Aber ich freue mich auf Berlin, auf Familie. Nach den vier Monaten Reise haben wir uns erneut zwei Monate nicht gesehen. Das nächste mal wird hoffentlich wieder kürzer.


4 May 2020
Dr. Madan Kataria beim Lachyoga mit 500 Teilnehmern
Dr. Madan Kataria beim Lachyoga mit 500 Teilnehmern

Lach-Yoga und Fasten

Ich habe mich aus dem letzen psychischen Loch herausgezogen. Langsam kehrt Energie zurück und Sachsen-Anhalt prescht bei der Öffnung des Shutdowns vor.

Es gibt so weinge Fälle in Sachsen-Anhalt, dass die völlige Isolierung übertrieben erscheint. Seit heute sind Friseure und ähnliche Diensleistungen wieder erlaubt und bis zu fünf Personen dürfen draußen wieder zusammen sein. Ein Schritt Richtung Normalität. Die Bundesländer streiten, die Kanzlerin kritisiert, aber ich finde es richtig wenige Fälle nicht mit tausenden in Bayern beispielsweise gleichzusetzen.

Jessica darf wieder ihre gewohnte Arbeit in der Charité aufnehmen, keine Coronauntersuchungen mehr, wieder geringeres Infektionstrisiko.

Ich habe am Wochenende beschlossen endlich wirklich ein paar Fastentage einzulegen. Eigentlich war ja ein Fastenseminar kurz nach meinem Urlaub geplant, aber das fiel wegen Corona aus und dann hatte ich immer gerade so viele frische Lebensmittel im Haus, dass ich es wieder und wieder aufschob. Am Samstag war die Gelegenheit günstig, ein letzter Rest Spargel zum Mittag, dann gab es nichts, was sich nicht lange genug im Kühlschrank hält und mein Körper freut sich über die Auszeit. Ich habe trotzdem eine lange Radtour am Samstag gemacht, mit heftigem Gegenwind auf der Rückfahrt und bin gestern erneut eine Bestzeit seit der Reise gelaufen. Es tut gut, ich trinke viel, habe mir Gemüsebrühe gekocht, mit Chilli und Ingwer, war gut scharf und hat irgendwie satt gemacht, obwohl eigentlich ja nur Wasser mit gelösten Mineralien und vielleicht ein paar Vitaminen. Dazu Sauerkrautsaft und Brennesseltee, der Darm wird gereinigt und das tut gut.

Gestern war dann auch der Weltlachtag. Ich hatte eine Einladung bekommen über Zoom am "Lachen für den Frieden" in Hamburg teilzunehmen und das war toll. Lachen funktioniert tatsächlich auch über die Entfernung. Dadurch, dass man immer einige der Teilnehmer sieht und alle hört, steckt das Lachen genauso an, als wäre man in einem Raum zusammen. Anschließend gab es noch die Möglichkeit auch mit dem Gründer der Lachbewegung Dr. Madan Kataria in Indien auch über Zoom am Meeting teilzunehmen. Dort waren dann 500 Teilnehmer aus aller Welt dabei (500 ist die Höchstgrenze bei Zoom). Es war toll. Ich habe viel gelacht und fand mich verbunden. Studien haben inzwischen festgestellt, dass Kontakt über Skype und ähnliches tatsächlich auf unsere Psyche fast so wirkt wie echter Kontakt. Ich kann das bestätigen. 

Heute Abend will ich dann mit einem Apfel wieder das Fasten brechen und morgen gehts dann wieder normal mit Essen los. Kleine Kur, die immer wieder sinnvoll ist. Dazu Lachen, Sport, Garten und Arbeit. Ich lebe fast wieder normal. Nachrichten aus anderen Regionen der Erde versuche nicht an mich ran zu lassen, Selbstschutz. 

1 May 2020
Alleine den Mai begrüßen
Alleine den Mai begrüßen

Der Mai startet auch ohne Feier

Es sind die kleinen Events, die so sehr fehlen, gerade jetzt im Frühjahr, Osterfeuer, Ostern in Familie, Walpurgisnacht, Maibaumstellen, Pfingstfeste. Nichts, da Kontakte gefährlich.

Einige Lockerungen gibt es aber doch. Ab Montag dürfen Friseure wieder öffnen und Zoos und Museen sind mehr und mehr geöffent, auch Spielplätze. Aber Feiern und Zusammenkünfte werden noch lange weiter ausfallen.

Trotzdem geht es mit inzwischen wieder besser. Ich habe den Blog noch einmal komplett auf Rechtschreibfehler durchgelesen und inzwischen als Worddokument erstellt. War nicht ganz einfach und nun beginnt die richtige Arbeit, das ganze in ein Buch zu verwandeln. Bilder schön in den Text integrieren, nicht einfach, manchmal hasse ich Word. Aber ein Anfang ist gemacht und mit den Rezepten habe ich es am Ende auch geschafft, waren ja auch viele Bilder.

Beim Joggen habe ich auch wieder bessere Zeiten und eine Planung für meinen Geburtstag. Wir gehen in den Zoo. Ich habe vier Karten für den Nachmittag bekommen, mehr wäre Versammlung und ist verboten, also nur Jessica und Eltern. Ist wenigstens eine Abwechlung und bestimmt schön leer, da ja nur sehr begrenzt Karten ausgegeben werden und wir retten ein wenig damit den Zoo vor dem Bankrott.

Die Neuerkrankungszahlen sind stark rückläufig, in Sachsen-Anhalt kommen täglich nur noch rund 5 Fälle dazu, das Risiko sich anzustecken sollte also inzwischen wieder sehr gering sein, noch dazu mit Maskenpflicht. Nächste Woche soll beraten werden, wie die Gastronomie wieder öffnet, das wäre toll, wenn man mal wieder Essen gehen könnte bei einem Ausflug im Harz.

Für mein Wohnmobil ist alles beauftragt und ich warte auf die Lieferungen, aber das kann bis Anfang Juni dauern, ich hoffe bis dahin kann ich dann auch schon wieder irgenwohin fahren und vielleicht ein Wochenende irgendwo verbringen, am besten mit Gastronomie und vielleicht mal wieder schwimmen. Chlor soll die Viren töten, ich verstehe nicht, warum die Schwimmbäder dann nicht öffnen. Die Nachrichten sind auch oft so widersprüchlich, mal schaden Masken mehr als sie helfen, mal ist das Virus harmlos, solange man gesund ist dann wieder hochgefährlich. Aber rings um in der Welt sterben noch immer viele. England ist jetzt ein neuer Hotspot, aber auch immer noch die USA. Frankreich, Italien und Spanien haben auch immer noch hohe Totenzahlen. Irgendwas machen wir hier in Deutschland wohl richtig. Östereich lockert auch langsam und wirbt schon um deutsche Touristen. Viele Ferienziele gibt es dies Jahr nicht und man hat schon festgestellt, dass nicht alle in Deutschland Urlaub machen können, soviele Gästezimmer gibt es gar nicht. Bin gespannt, wie es weitergeht. 


29 Apr 2020
Ein Lichtblick, Heckzelt ans neue Auto angepasst
Ein Lichtblick, Heckzelt ans neue Auto angepasst

Heraufziehende Nebel der Depression

Es fehlt etwas. Es gibt keine Ziele, keine schönen Ereignisse, auf die man sich freuen könnte. Es fehlen Kontakte, lachen, Spaß.

Bisher war ich gut beschäftigt, aber nun macht plötzlich vieles scheinbar keinen Sinn mehr. Eine Welle der Erschöpfung, grundlos, da ich ja nicht viel getan habe, breitet sich aus. Ich könnte den ganzen Tag im Bett bleiben und ertappe mich, wie ich dabei sage: "Na und, merkt doch keiner." Ich muss mich zwingen, eine Tagesstruktur aufrechtzuerhalten. Und immer wieder frage ich mich, warum überhaupt. Doch ich weiß, dass genau das die Gefahr ist. Wenn ich aufgebe, werde ich weiter in die Depression sinken. Ich kenne das Spiel. Zu viel Kampf geht aber auch nicht und würde nur zu mehr Erschöpfung führen.

Also ruhig angehen. Akzeptieren, dass es schlimm ist. Ich mag die Meldungen nicht mehr sehen, Massenfriedhöfe in New York, Bilder von überfüllten Intensivstationen, Berichte von Unruhen aufgrund der Ausgangssperren. Die Gefühle sind davon irgendwie abgetrennt, soviel Tränen kann man gar nicht haben, wie es da Elend gibt. Also Selbstschutz, wenn man nichts dabei empfindet, wenn man die Bilder sieht. Deutschland geht es vergleichsweise gut, mit nur etwas über 6.000 Todesfällen bisher. Die USA führen die Statistik an mit fast 60.000 Todenfällen und über einer Million Infizierte, drei Millionen sind es nun weltweit. Die Ausgangsbeschränkungen der meisten Länder sind schlimmer als hier bei uns. Trotzdem sinken die Zahlen der Kranken und Neuinfizierungen in Deutschland. Es könnte alles wieder besser werden, irgendwann.

Ich versuche einen Tagesrhythmus zu bewahren. Bewegung ist ein tägliches Muss, aber beim Joggen am Sonntag war ich so langsam, wie seit Jahren nicht, vielleicht noch nie. Trotzdem ist es besser als gar nicht zu laufen. Kochen, Essen, Orgel üben und ein wenig Haus und Garten versorgen. Damit war ich Sonntag am Limit, mehr ging nicht. Ich versuche Lichtblicke zu entwickeln, im Sommer werde ich mit meinem Auto an die Nord- und Ostsee fahren können. Dann raffe ich mich auf und plane und habe tatsächlich einiges auf den Weg gebracht für den Ausbau als Wohnmobil für Gelegenheitsnutzung. Dann geht es mir wieder etwas besser.

Ich habe Carla, eine ältere Dame aus dem Dorf, eingeladen mit mir gemeinsam im Hof den aufgezeichneten Gottesdienst unserer Dorfkirche zu schauen. Sie hat kein Internet und keine Kinder, die es mit ihr zusammen schauen könnten. War auch ein Lichtbilick. Etwas Kontakt, ein wenig Normalität in der Ausnahmesituation, wo nicht einmal Gottesdienste möglich sind. Und der Dienstag ist immer ein Lichtblick, QiGong und Yoga über Fernleitung. Es ist nicht wie echtes Zusammenkommen, aber es bringt Kontakt und dankbare Menschen, denen es wohl teilweise ähnlich geht. Technische Herausforderungen belasten zwar, aber hier macht das Anstrengen Sinn, es zu schaffen.

Ich hoffe nächste Woche kann ich mal nach Berlin, Eltern und Tochter besuchen. Nur noch drei Wochen bis zum Geburtstag, aber feiern wird wohl nicht möglich sein. Kein Restaurant, vielleicht im Garten bei Eltern im ganz kleinen Kreis.

Ich entspanne mich, ich ruhe mich aus, aber ich behalte eine Mindeststruktur bei und freue mich über jeden Tag, der etwas gutes bietet, eine Begegnung, etwas zum Lachen und wenn es ein Witz über Corona ist, der über Whatsap verschickt wurde. Meist ist etwas zu finden und sonst versuche ich mich an Lachyoga zu erinnern. Lachen hilft. Es tut gut. Gut dass es solche Möglichkeiten gibt und dass ich sie lernen durfte.

23 Apr 2020
Nette Karikatur im Spiegel
Nette Karikatur im Spiegel

Ab heute herrscht Mundschutzpflicht

Nun also doch. Nach dem die Regierung es letzte Woche nur empfohlen hat, haben nun alle Bundesländer die Mundschutzpflicht eingeführt, ab heute auch in Sachsen-Anhalt. Ich nutze einen Mundschutz schon seit einer Woche zum Einkaufen und finde es gut. Gestern war ich trotzdem noch ein einzelner Exot und der Spargelverkäufer zeigte auf Nachfrage, ob er nicht auch einen Mundschutz tragen müsste auf einen ziemlich verschmutzten Mundschutz, der hinter ihm an der Wand hing. Wird wohl noch etwas Druck und Überwachung kosten, bis es sich wirklich durchsetzt. Aber besser als der völlige Shotdown.

Viele Läden sind wieder offen, die Straßen wieder voller. Auch ich bin etwas durch die Fußgängerzone gelaufen und habe die Wiederkehr von etwas Normalität genossen und mir ein Eis gegönnt. Restaurants sind ja noch geschlossen, aber außer Haus Verkauf ist natürlich besonders für Eisläden kein Problem.

Vorgestern ist mein Yoga VHS-Kurs als Onlinekonferenz endlich richtig gestartet. Es waren zehn Teilnehmer dabei. Die Akustik war mit dem Tablett wohl nicht so toll. Nächste Woche nehme ich wieder den Laptop, im QiGong, das nun schon die vierte Woche lief, aber nur mit zwei Teilnehmern, bekam ich den Tipp, dass es mit Laptop in besserer Qualität ankommt. Ich experimentiere da noch etwas, habe gestern auch versucht die Aktioncam anzuschließen, aber noch kein Bild der Kamera auf den PC bekommen. Kostet alles Zeit. Auch die Software ist mir immer noch nicht richtig vertraut. Ich kann den Leuten, die anrufen, weil sie Probleme beim dazuschalten haben, nicht wirklich helfen. Einige haben sich viel zu früh versucht einzuschalten, da war ich noch im QiGong-Kurs. Ich hoffe nächste Woche klappt es schon besser. Von der VHS werde ich gut unterstützt, ist ja dort auch einer der wenigen Kurse, der nun stattfindet. Ich hoffe, die Lösung ist nur vorübergehend, aber Yoga mit Mundschutz kann ich mir nicht vorstellen und so ist es besser als nichts.

Aber in all der Ruhe war das ungewohnte Aufregung und in der Nacht danach habe ich das erste Mal seit Ewigkeiten schlecht geschlafen. Letzte Nacht ging es wieder besser. Im QiGong haben wir schon gewitzelt, am Ende von Corona sind wir alle entweder tiefenentspannt oder verrückt, je nach Typ.

Zu Corona kommt nun noch die Trockenheit. Es regnet nicht, seit Wochen schon wieder. Im Garten gieße ich nun schon jeden Tag, damit die Saat eine Chance hat. Aber für die Bauern wird es schon wieder kritisch, die ersten Wälder brennen und viele Wälder sind vom Borkenkäfer bedroht. Wohin wird das alles führen? Wird die Welt sich je wieder erholen? Der Ölpreis ist kollabiert. Man weiß nicht mehr wohin mit dem Öl. Massenarbeitslosigkeit weltweit. Man fürchtet noch mehr Flüchtlinge. In Griechenland kollabieren die Lager schon ohne Coronafälle. Dazu Demonstrationen von Menschen, die nicht begreifen, dass die Maßnahmen unser Gesundheitssystem schützen und es nicht nur um die Sterberate von 1-4 % geht.

Meiner Tochter war die Belastung in der Teststation zu viel, eine Kollegin ist am Wochenende positiv auf Corona getestet worden. Das war wohl der letzte Tropfen, nun ist sie auch erst mal krank geschrieben zu Hause. Der Test bei ihr war negativ, aber sie hat große Angst und hofft, dass sie in zwei Wochen wieder in ihre normale Arbeit in der Kardiologie zurück kehren kann.

Das Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt, ist abgesagt und das Aufleben von Fußball als Geisterspiele, die man nur im Fernsehen sehen kann, ist umstritten, da die Spieler regelmäßig getestet werden müssen und damit Testkapazitäten blockieren, die für medizinisches- und Pflegepersonal benötigt werden. Aber das Leben besteht doch nicht nur aus Essen und Schlafen und für einige Arbeit und Kinderbetreuung. Der Alkoholverkauf ist in den letzten Wochen erheblich gestiegen. Der Mensch braucht Kontakte, er braucht auch Zerstreuung. Ich schaue kein Fußball, aber für viele ist das ein wichtiger Lebensinhalt. Schon in der Bibel steht: "Der Mensch lebt nicht von Brot allein." Wir sollten so viel wie möglich anbieten, alles mit gegebenem Schutz. Ich trage gerne die Maske, für ein wenig Normalität. Ich bin froh, dass die ersten Zoos und Museen ihre Türen öffnen. Es wird noch vieles nicht gehen, aber alles was geht, hilft es besser zu durchstehen.

17 Apr 2020
Aus Samen werden langsam Pflänzchen
Aus Samen werden langsam Pflänzchen

Weitere zwei Wochen Kontaktsperre

Gespannt haben alle gehofft auf die Lockerungen, aber erst mal bleibt die Kontaktsperre. Ein paar weitere Läden können ab Montag öffnen und die Abschlussklassen der Schulen sollen bald starten. Insgesamt ein Wirrwarr, niemand weiß genaues, am Ende unterscheidet sich vieles von Bundesland zu Bundesland. Aber ich darf weiter nicht zu meiner Familie nach Berlin. Dabei läuft es gut in Deutschland, tausende Krankenhausbetten stehen bereit, man fürchtet mehr Fälle. Über 4000 sind inzwischen in Deutschland gestorben, mehr als in China, wo die Normalität langsam einkehrt, aber nach fast zwei Monaten Ausgangssperre. Die USA führen die Statistik, die meisten Erkrankten, die meisten Toten, die meisten Wirtschaftsopfer durch Entlassungen. Weltweit sind es inzwischen fast 150.000 Tote, mehr als 33.000 in USA und 22.000 in Italien. In China steigt die Zahl der Toten nun auch wieder. Auch dort sind es nun über 4.000, wochenlang blieb die Zahl bei ca. 3500 stehen. Der einzige Schutz ist demnach wohl wirklich Isolation. Und doch wird die Hygiene nicht überall ernst genommen. Noch sind ja wenig Läden auf und einige Supermärkte vorbildlich, desinfizieren jeden Einkaufswagen. Aber andere tun das nicht. Ab und zu findet man Desinfektion am Eingang, um selbst den Wagen zu desinfizieren, aber auch nicht immer. Ich trage jetzt beim Einkaufen Mundschutz und wundere mich über die Sorglosigkeit der Menschen. Da wird Spargel aus der großen offenen Box verkauft, über der die Verkaufsgespräche stattfinden, völlig ungeschützt. Gemüse und Obst wird von der Kassiererin in die Hand genommen und ich esse das dann. Ob das Waschen da reicht, wasche ja Obst, Gemüse und Spargel nicht mit Seife. Vielleicht werde ich auch langsam etwas paranoid. Man hört ja nichts anderes und alles Geld fließt in die Bekämpfung und Rettung der Wirtschaft. Ob das gelingt wird die Zukunft zeigen. Die Geschichtsbücher werden einmal über diese Zeit berichten.

Heute war ich noch mal im Harz. Heute früh kamen zwei Eilaufträge für Immobilienfotos, eins in Werningerode und eins auf dem Weg dorthin. Da es ein toller sonniger Frühlingstag war, nam ich die Aufträge gerne an. Von zehn bis elf hatte ich noch die letzte QiGong-Stunde vom Osterspezial per Skype. War nett, mal als Teilnehmer so etwas zu erleben, habe viele zumindest virtuell getroffen, die ich von Seminaren schon kannte.

Danach fuhr ich los, nahm Essen und Trinken mit und als ich die Aufträge abgeschlossen hatte, lief ich am Wernigeröder Schloss noch durch den Harz und machte Picknick in der Sonne mit Blick auf den Brocken. Ein wenig Normalität. Einige Spaziergänger und Fahrradfahrer traf ich, aber es war sehr leer. Ansonsten nutze ich viel Zeit für Haus und Garten. Überarbeite den Blog auf Rechtschreibfehler, etc. um die Texte dann für ein Buch zu nutzen. Ich habe recherchiert, was es für Campingausbauten für kleine Autos wie meins gibt und habe einiges interessantes gefunden. Und mein Auto hat wieder einen Namen. Jedes Auto, dass wir bzw. ich nach der Trennung von meinem Mann hatte, hatte einen Namen. Das erste war "Wudeldu", so wie die Kaninchen die Autos im Film Watership Down genannt haben. Und für jedes Auto danach fand sich ein passender Name. Als ich mein neues Auto nachdenklich von vorn betrachtete und überlegte, wie ich es nennen kann, dachte ich, die Front sieht irgendwie aus, wie ein Katzengesicht. Und das Auto soll ja zum Großteil zum Reisen da sein und so kam ich schließlich auf "Travelcat" . Ich hoffe ich kann irgendwann viele schöne Reisen mit Travelcat machen, vielleicht in diesem Jahr Ausflüge an die Nordsee und natürlich in den Harz, auch mal mit Übernachtung und vielleicht offenen Restaurants. 

Mit vielen Aktivitäten versuche ich ein Abgleiten in Depressionen zu verhindern. Ich versuche die Bilder der Nachrichten nicht an mich ran zu lassen und hoffe für mich, Verwandte und Bekannte, dass wir die Zeit überstehen. Ich bewundere meine Tochter, die früh um sieben in Schutzkleidung bei einem Großtest an der Charité mitarbeitet und harte Tage übersteht, lange Tage mit zu kurzen Pausen. Die Kleidung erschwert oder verhindert kleine Unterbrechungen wie Toilette oder Trinken. Es ist nicht ihr Traumjob, sie beginnt im Herbst ein ganz anderes Studium und hat bereits gekündigt und hält doch durch. Sie hat leichtes Astma und ist damit auch gefährdet, aber jung, ich hoffe, wenn sie sich ansteckt, wird sie nicht schwer erkranken. Und danach wäre sie vielleicht immun und könnte mich und ihre Großeltern nicht anstecken. Aber sicher weiß man das wohl auch noch nicht.

Am Ende wird alles gut, wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende. 

12 Apr 2020
Kerzen in der Kirche zur stillen Andacht
Kerzen in der Kirche zur stillen Andacht

Ganz andere Ostern

Ostern, allein zu Haus. Zum Glück gibt es Smartphones, ich habe den Frühstückstisch meiner Eltern gesehen und sie meinen. Meine Tochter schlief da noch. Sie muss ja auch hart arbeiten in der Charité, nicht einfach für sie.

Ka-Freitag war fast ein normaler Tag. Ich hatte traditionell Spinat und Ei zum Mittag und habe mir abends einen Bibelmonumentalfilm gegönnt. Ansonsten habe ich das Frühlingswetter genutzt, um im Garten Unkraut zu entfernen. Abends habe ich noch Mandelschokolade gemacht, lecker und reicht wieder eine Weile, um mal was Süßes zu haben.

Gestern habe ich den Tag genutzt, um noch mal ein Stück in den Harz zu fahren und Bärlauchblüten zu ernten. Auf dem Weg hatte ich im Biomarkt Halberstadt Glück und habe Dinkelmehl bekommen, war sonst überall ausverkauft. Die Gelegenheit der leeren Wanderwege habe ich genutzt, um etwas zu wandern. Ist schon irgendwie komisch, sich dabei ein wenig wie ein Krimineller zu fühlen. Es war leer, nur ein paar Hundebesitzer habe ich auf dem Weg getroffen. Bei Kaufland nutzte ich die Toilette, ist ja kaum irgendwo möglich zur Zeit. Da habe ich mich dann doch zu einem ungesunden Osterei entschlossen. Ich kaufte eine Packung gute Geister in Nuss und versteckte sie daheim, da hatte ich dann am Sonntag etwas zu finden 😂. Am Abend backte ich dann noch ein Bärlauchbrot, ist lecker geworden, fast wie Chabatta mit etwas Knoblaucharoma. 

Um Zehn Uhr leuteten heute früh die Glocken und dann spielte der Pfarrer vom Kirchturm ein paar Lieder auf der Trompete. Vor der Kirche standen vielleicht 20 Leute immer schön mit Abstand, nur aus gleichem Haushalt zusammen. Das war schön, alle wünschten sich schöne Ostern mit gebührenden Abstand und nach dem Pfarrer spielte ich in der Kirche dann noch ein paar Lieder auf der Orgel. Am Nachmittag spielte ich nochmal, aber es war keiner da und als ich gerade gehen wollte kam jemand, so spielte ich noch mal zwei Lieder und dann gab es zuhause den Festbraten. Der Dorfhahn, "etwas klein" , meinte unser Geflügelhofmeister, schmorte schon im Ofen. Es gab Kartoffeln und Spargel dazu. Ich schaffte kaum einen viertel Hahn, sehr lecker, aber einfach zu viel. Viel Fleisch für Frikassee und eine Hälfte noch für morgen. Zum Dessert musste der erste "gute Geist in Nuss" dran glauben. Es ist sommerlich warm, joggen war ich schon, aber ich muss noch mal raus, morgen soll der Winter zurückkehren, zumindest für ein paar Tage.

Die Coronatoten haben inzwischen die Marke von 10.000 überschritten, die USA führt jetzt die Zahlen an. In Deutschland sieht es immer noch sehr gut aus, im Vergleich mit anderen Ländern. Ich hoffe es bleibt so und es gibt endlich Lockerungen. Ich brauche einen Friseur. 1,5 Millionen Menschen sind weltweit infiziert, aber wahrscheinlich sind es noch viel mehr, nicht überall wird gut getestet, auch in Deutschland fehlen die Enzyme für mehr Tests.

Ostern, das Fest der Hoffnung. Ich hoffe, das geht alles gut aus und das Leben wird irgendwann wieder so, wie wir es kannten.

Etwas verfrüht sind meine Schutzmasken für Mund und Nase schon angekommen, schöne Osterüberraschung. Dann kann ich ab jetzt etwas geschützter einkaufen. Schon komisch, über was man sich momentan freuen kann. 

9 Apr 2020
Mein Osterzopf ganz für mich allein, leider
Mein Osterzopf ganz für mich allein, leider

Frühling bringt etwas Normalität 

Es ist fast schon sommerlich warm seit vier Tagen. Endlich etwas im Garten werkeln. Und da kommt immer mal jemand vorbei und dann kann man etwas reden und schon fühlt man sich nicht mehr isoliert. Die Tage rasen dahin. Jeden Tag kochen und backen. Im Garten musste ich noch das Laub vom Vorjahr beseitigen. Teilweise hatte ich es zum Haufen geharkt und der Teil war schon gut angerottet und damit geschrumpft. Beide Komposter sind aber nun voll, ich vergrabe den Rest unter einem der Beete. Rasen mähen, Blumenwiese und Randstreifen von Unkraut befreien. Trotzdem versuche ich auch mindestens vier mal die Woche zu joggen, endlich wieder mit kurzer Hose und T-Shirt. Dann Orgel üben, hoffe zu Ostern klappen ein paar Lieder in der Kirche fehlerfrei.

QiGong läuft über Zoom jetzt schon ganz gut und Yoga kommt ab nächste Woche auch dazu. Bedeutet auch immer mal wieder Zeit am PC, mailen und Technik ausprobieren, Einladungen zu den Terminen erstellen. 

Und ab und zu Bilder sortieren, sind jetzt auf zwei Rechnern und einer Sicherungsplatte. 5000 Bilder, allein eine Auswahl der schönsten Landschaften auf einem Stick hat 5 Stunden gedauert, man muss ja jedes Bild zumindest anschauen. Einkaufen kostet auch viel Zeit, es gibt immer noch nicht alles überall. Man trifft sich und redet mit Sicherheitsabstand, und schnell sind 10 Minuten verquatscht, aber das tut gut. Die Suche nach Biodinkelmehl musste ich gestern nach drei Läden ergebnislos abbrechen. Aber je schneller die Zeit vergeht, um so schneller kehrt die Normalität vielleicht zurück. Ich hoffe zum Geburtstag kann ich spätestens meine Eltern und Tochter wiedersehen, so richtig life, nicht nur auf einem Bildschirm und einmal in den Arm nehmen, das wäre toll.

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