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Down under - im Känguruland

28 Nov 2019
Pelikan am Strand
Pelikan am Strand

Anderes Klima

Hier im Süden, rund 400 km unter Perth und weg vom indischen Ozean herrscht ein anderes Klima. Es werden zur Zeit ca. 16-18°C, während es in Perth noch immer 28°C sind. Es ist merklich der arktische Ozean, der hier das Wetter bestimmt.

Nach einem guten selbstgemachten Frühstück habe ich meine Sachen zusammengepackt und bin zur Infostelle und Kartenverkauf für den Treewalk. Dort war noch niemand, machen erst um 09:00Uhr auf. Aber da gab es einen Naturrundweg mit Erklärtafeln und ich machte mich dort auf den Weg. Dabei entdeckte ich einen kleinen Vogel, auf den ersten Blick wie ein Spatz, aber mit leuchtend blauen Stellen am Kopf. 

Um viertel zehn kaufte ich dann meine Karte und erfuhr, dass der Treewalk noch 13 km weiter entfernt ist. Für den Weg bekam ich eine Karte mit und zwei Tipps, was ich auf dem Weg noch ansehen soll. Ich fand einen tollen Strand mit herrlicher Aussicht und den größten Red-Tingletree der Welt. 

Es ging weiter zum Baumwipfelpfad, es war inzwischen nach 11, und ich entdeckte ein Schild, dass eine kostenlose Führung um 11:30 Uhr beginnen sollte. Also holte ich mir ein paar Erdnüsse aus dem Auto, irgendwie hatte das viele Umherlaufen mich schon wieder etwas hungrig gemacht, und wartete auf die Führung. Das war wirklich eine gute Idee. Ich erfuhr viel über diese einmaligen Bäume auf der Welt. Anders als andere Bäume haben sie die Versorgung der Krone nicht im gesamten Stamm sondern nur außen in der letzten Schicht des Baumes. Innen sterben sie nach und nach ab, und wenn Buschfeuer wüten, dann verbrennt der tote Kern, aber der Rest bleibt und wächst weiter. So entstehen die Höhlen in den Bäumen, die früher von Dingos bewohnt wurden, aber die sind inzwischen größtenteils ausgerottet in Australien. 

Die Führung ging dann doch etwas länger und dann noch der Baumwipfelpfad, wo ich zwei grüne Nymphensittiche auf Augenhöhe kurz entdeckte, aber sie flogen weiter, bevor ich sie fotografieren konnte. Dann war es inzwischen halb zwei und ich machte mich auf die Weiterfahrt nach Albany. Immer wieder unterbrach ich, um noch eine Winery anzusehen oder einfach wegen schöner Aussicht. Um halb vier war ich dann aber endlich am Torndirrup Nationalpark von Albany und entdeckte viele tolle kleine Rundwege, herrliche Aussichten, aber leider fiel die Hauptattraktion, die Blowholes aus, weil das Wasser nicht die richtige Strömung hatte. Trotzdem alles sehr eindrucksvoll dort. 

Langsam meldete sich dann doch Hunger, es war inzwischen fünf und so beschloss ich in Albany nach einem Quartier zu suchen. Das Motel war ausgebucht, aber ich bekam ein Doppelzimmer im Backpackers. Ist etwas wie Jugendherberge, Gemeinschaftsbad, viele Leute, Aufenthaltsräume und große Küche, wo man auch kochen kann. Ich stellte ein Bier (das Vorletzte inzwischen) in den Kühlschrank, besichtigt kurz den Ort, nur wenige Straßen und ging das erste mal typisch australisch Essen: Fisch&Chips mit gutem Salat und dazu ein selbstgebrautes kleines Bier. War lecker. Nach der Rückkehr holte ich mein Bier aus dem Kühlschrank und zog mich in mein Zimmer zurück. Ist etwas lauter heute, und die nächsten Nächte in Perth werden wohl ähnlich, aber dann habe ich meine Kabine im Zug mit gleichmäßigem Geräusch der Räder auf den Schienen. Bin gespannt wie das wird. 

Morgen 450 km zurück nach Perth, diesmal auf der großen Hauptstraße, ohne besondere Aussichtspunkte und dann erstmal in einen Kofferladen, neue Tasche oder Koffer kaufen. Bin gespannt, was ich finde. Der Händler hat sich nicht gemeldet, den Kaufpreis habe ich von Amazon erstattet bekommen, wahrscheinlich wusste der Händler, dass die Tasche keine Reise übersteht. Leider geht hier keine Bestellung, und damit keine Garantie, denn ich kann ja nicht zum Umtauschen zurück. Aber zweimal wird so etwas ja hoffentlich nicht passieren. 

29 Nov 2019
Straßenbaum, einfach fantastisch, so groß
Straßenbaum, einfach fantastisch, so groß

Perfekter Tag

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht in dem Backpackers, das definitiv zu den teuersten seiner Art zählt und nicht zu den besten, bin ich gegen acht Uhr aufgebrochen Richtung Perth zurück, 450 km Landstraße vor mir.Kurz vor zehn habe ich dann nach den ersten 150 km ein nettes Café/Restaurant entdeckt und erst mal ausgiebig australisch gefrühstückt, mit Ei, Speck, Kartoffelpuffer, Bohnen und Toast. Es war ganz frisch zubereitet und lecker. Dann ging es weiter. Kuh- und Schafsweiden wechselten mit Urwald und ich sah mehrmals Papageien fliegen und auch am Straßenrand sitzen. Ich erlebte einige Roadtrains, die langen australischen LKW mit bis zu 36 Meter Länge. Meist konnte ich mit auf 110 eingestelltem Tempomat einfach ruhig vor mich hin rollen, ab und zu lenken und die Gegend anschauen. An einer Baustelle fiel mir zum zweiten Mal hier auf, dass sie hier Leute mit Schildern haben, statt Baustellenampeln wie bei uns. Was für ein Job, den ganzen Tag mit dem Schild stehen und abwechselnd "Stop" und "go slow" damit anzeigen. Vielleicht braucht Australien deshalb so viele Work&Travel-Leute🤔

Um zwei erreichte ich mein neues Hostel, erwartete nichts allzu gutes nach der letzten Erfahrung und wurde angenehm überrascht. Ein Zimmer mit Bad, ruhig gelegen. Freundliche Rezeption, schöner Pool, Frühstück gibt es morgen auch. Habe sogar einen kleinen Balkon. Und das zu einem Preis von 25 Euro die Nacht, so macht Reisen Spaß. Dann hievte ich erst mal alles Gepäck ins Zimmer und packte die Tasche vollständig aus. Mit der Tasche fuhr ich zum Outlett, dass Christine vom Airbnb hier empfohlen hatte. Dort wurde ich ganz toll bedient, fand eine vergleichbare Tasche, aber aus strapazierfähigem Material, gleiche Größe, gleiches Gewicht, war wichtig, denn ich liege genau an der erlaubten Höchstgrenze von 20 kg für Aufgabegewicht für die Flüge. Der Inhaber gab mir eine Karte mit, erklärte, dass es Filialen auch u. A. in Sydney gibt, und ich damit auch volle Garantie besitze, wenn ich unterwegs bin. Es gab noch eine bessere Samsonite, aber die war ein Kilo schwerer und ich habe kein Kilo Gepäck, dass ich bisher entbehren kann. Zufrieden fuhr ich zurück zum Hostel und dann brachte ich das Auto zur Vermietung, Parken kostet hier überall Geld und in der Stadt brauche ich das Auto nicht, also verzichtete ich auf die letzten Mietstunden bis morgen um elf. Inzwischen war es schon wieder Zeit, für ein nettes Abendessen. Ich lief durch die Fußgängerzone, die ich schon kannte und kehrte bei der Sushibar ein, von der ich wusste, dass sie gut und preiswert ist. Vier Teller schaffte ich, dann war ich satt, gönnte mir aber auf dem weiteren Weg noch ein Eis. Ich entdeckte noch viele nette Querstraßen und ein kleines Chinaviertel, vielleicht für morgen zum essen. Aber auch hier in der Nähe vom Hostel entdeckte ich tolle Vietnamesen und andere. Ich kaufte mir noch ein griechisches Joghurt zusätzlich für das Frühstück morgen. Inzwischen ist es schon wieder fast neun, die Tage vergehen so schnell, aber ich bin glücklich, heute ist alles toll gelaufen. Jetzt muss ich noch etwas für den Ausflug morgen nach Rottneys Island raussuchen, dann ist es schon wieder Schlafenszeit. Noch etwas lesen vielleicht. Perth gefällt mir richtig gut, kommt auf meine Liste der schönsten Städte, mit Eddinburg, Rom, Singapur, San Francisco (1994).

30 Nov 2019

Quokkas sind kleine Kängurus, und keine Ratten

Der letzte Tag an der Westküste war reserviert für Rottnest Island. Die Entdecker hielten die kleinen Quockas für Ratten und so entstand der Name der Insel. Heute sind die süßen Tierchen die Hauptattraktion für Touristen. Ich machte mich früh auf den Weg, so wie mir gestern empfohlen wurde, mit der Bahn nach Freemantle, ein Vorort von Perth, dann mit der Fähre auf die Insel.

Ich traf beim Einsteigen auf die Fähre eine Norwegerin, die beruflich zur Zeit hier ist und den Samstag für einen Ausflug nutzte. Wir unterhielten uns auf der Überfahrt und sie gab mir ein paar Tipps, da sie schon mal auf der Insel war. Worauf ich nicht vorbereitet war, waren die Massen an Fliegen, die ständig um einen herum waren und besonders im Gesicht landeten, versuchten in Nase und Augen zu kommen. Jetzt kann ich nachvollziehen, wie sich eine Kuh auf der Weide fühlt und die hat keine Hände zum wedeln. Ich nutzte den Inselplan als ständigen Fächer und freute mich über jeden stärkeren Windstoß. Einige kannten das wohl und hatten eine Art Fliegengase vor dem Gesicht. 

Aber von den Fliegen abgesehen war es herrlich. Kristallklares Wasser um die Insel herum, tolle Landschaft, nette Leuchttürme und natürlich Quokkas. Ich machte mich zu Fuß auf den Weg, weil man langsamer mehr sieht, besonders scheue Tierchen. Trotzdem schaffte ich die Hälfte des 10km Rundwegs in einer knappen Stunde, trotz vieler Fotostops. Dann fand ich zwei etwas abgetakelte Fahrräder am Straßenrand und eins sah noch ganz passabel aus, ich probierte es aus und abgesehen von der defekten Schaltung fuhr es gut. So lief ich etwas weniger und fuhr dafür etwas Rad. 

Ich fand eine Schnorchelstelle, wo ein Schiffswrak im Wasser lag und ging mit den Füßen ins Wasser. Zum Baden war es mir nicht warm genug, es war früh sogar noch recht frisch, am Nachmittag waren dann aber wieder 27 Grad. 

Ich fand zwei recht große Echsen, ein Vogenbrutgebiet in den Salzseen der Insel und auch einige Quocker. Die Tierchen mochten meine Walnüsse und diese erschienen mir als artgerechte Nahrung, im Gegensatz zu Pommes und Eis, das manche am Strand verfüttern. Viele der Tiere sind inzwischen zahm, suchen um die Touristen herum nach Futter, ich fand aber auch zwei scheue Exemplare im Unterholz, die vor mir davon hüppelten und damit dann echt wie Kängurus aussahen.

Vor der Rückfahrt und weil ich etwas Zeit durch das Rad eingespart habe an der Inseltour gönnte ich mir ein kühles Pal Ale vom Fass und fütterte noch ein Quokka mit Walnuss.

Nach der Rückkehr aufs Festland schaute ich mir noch Freemantle an, eine schöne historische Stadt, wie das in Australien geht, also ca. 100-150 Jahre alt. Dort fand ich das Bread in Common, ein Reststaurant mit Brotspezialitäten und tollen Aufstrichen und mehr. Dort aß ich hervorragend, auch ein richtiges Vollkornbrot mit u. a. leckeren Aufstrich von gerösteter Zucchini.

Mit dem Zug ging es dann zurück, und ich entdeckte, dass ich mit einmal umsteigen zum Bahnhof Perth East fahren konnte und schauen, wo ich morgen früh hin muss und gleich den Weg einmal ablaufen. Der Zug stand schon auf einem Extragleis, ist irrsinnig lang. Ich fand den Schalter, wo ich morgen hin muss und ein Mitarbeiter, der dort gerade irgendwelche Schläuche aufsammelte beruhigte mich, dass das einchecken bis halb neun möglich ist, auf dem Ticket steht sieben Uhr als Eincheckzeit. Ich lief die 1,2 km zum Hostel, alles guter Weg, der auch mit dem Rollkoffer kein Problem sein sollte. Um sieben war ich endlich im Hostel zurück und ziemlich k.o., gut dass ich jetzt ein paar Tage zum Ausruhen habe. 

Der nächste Bericht kann länger dauern bis zur Veröffentlichung, es gibt kein WLAN an Bord und auch das Telefonnetz mit Notzugang zum Internet ist wohl nur sporadisch verfügbar. Aber ich schreibe offline, habe ja Zeit, nehme ich an. 

1 Dec 2019
Kleines Frühstück auf dem Bahnsteig
Kleines Frühstück auf dem Bahnsteig

Erster Tag im Zug

Um sieben bin ich aus dem Hostel aufgebrochen, nach einem Toast und Tee. Ich dachte es gibt bis Mittags nichts.

Der Weg zum Zug war ruhig, Sonntag morgen, alles schläft. Es trudeln offensichtlich nach und nach alle ein und so gibt es keine Schlangen. Ich konnte meine große Tasche aufgeben Und auf dem Bahnsteig war eine Sitzgruppe und ein kleines Frühstücksbuffet aufgebaut und nachdem ich meinen Boarding Pass Wagen A, Kabine 6 erhalten hatte holte ich mir Tee und ein Erdbeertörtchen und genoss den Morgen bei Lifemusik und netten Gesprächen mit anderen Reisenden.

Wenn das Essen so bleibt, werde ich zunehmen auf der Fahrt, na ja, kommt auch wieder anders irgendwann 😅. 

Mein Abteil ist süß klein aber ausreichend. Nachdem ich alles Gepäck verstaut hatte, machte ich mich an die Erkundung des Zuges. Alle fünf Wagen kommt ein Aufenthaltswagen mit bequemen Sofas und Bar und dann ein Speisewagen. Die Essenszeiten sind festgelegt. Der Lunch war köstlich, erst frische Brötchen mit gesalzener Butter, dann hatte ich den Cesar's Salat mit Hähnchenbrust und Obst mit Eis zum Dessert. Nach zwei Gläsern Sekt und einem Cappuccino am Vormittag ging ich zu lightbeer zum Essen über. Soviel kann man gar nicht essen und trinken, wie es hier gibt. Am Abend gibt es noch einen Ausflug. Bis dahin genieße ich die Fahrt, die zumeist noch durch Farmland führt, keine Kängurus, bisher. Man trifft viele Leute beim Essen und im Barwagen, kann sich aber immer auch in die Ruhe des Abteils zurückziehen. Komme endlich zum Lesen.

Am Nachmittag bot das Unterhaltungsprogramm ein Quiz für alle, bei einem Glas Rotwein. Nach etwas Ausruhen und Lesen war es dann schon Zeit für Dinner, dabei wurde es langsam dunkel. Drei Gänge, absolut lecker, aber etwas zu viel, brauche jetzt eine Pause bis morgen. 

Um neun erreichten wir Kalgoorli, eine Goldgräberstadt mit noch aktiver Goldmine. Mit Bussen ging es gut organisiert zur Mine. Von dort ging es zum Museum mit einer kleinen Theatervorstellung der alten Goldrush-Tage. Dort gab es auch noch Tee, Kaffe, Kakao und die riesigen Schürffahrzeuge der modernen Mine zu sehen. Langsam werden die Augen schwer, ich freue mich auf mein Zugbett. 

2 Dec 2019
Geisterstadt Crook
Geisterstadt Crook

Zweiter Tag Zug

Dieser Tag ist geprägt von unendlicher Weite, Wildlife, das sich während der Fahrt nicht fotografieren lässt, Geisterstädten und einem Loktausch.

Um halb fünf war es fast hell, um sechs war der erste Zugstop in Rawlinna, wo auf dem Bahnsteig Tee, Kaffee und Säfte aufgebaut waren und es wurden süße Teilchen verteilt. Ich lief ein wenig die Sandpiste ab, die wohl Straße und Flughafen gleichzeitig ist. Vier Menschen wohnen hier noch. Umgeben von Nichts über hunterte Kilometer. 

Kurz nach dem Stopp, hielt der Zug noch einmal, ich hatte mich noch mal hingelegt, die Durchsage erklärte, dass wir ein Problem mit der Lok haben. Wir führen dann noch ein Stück, hielten erneut und die Durchsage erklärte, dass die Lok mit einem entgegenkommenden Güterzug getauscht worden war. Mit einer Stunde Verzögerung ging es weiter. Zeit für ein ausgiebieges Frühstück.

An der Grenze nach Südaustralien mussten die Uhren 2,5 Stunden vorgestellt werden, plötzlich waren wir vom Mittag am Nachmittag angekommen. Etwas verspätet erreichten wir dann die zweite Geisterstadt Cook, wo man noch die alte Schule und viele andere Gebäude anschauen kann. Mitten im Nichts, auch hier angeblich noch vier Bewohner.

Unterwegs sahen wir besonders am Vormittag viele Kängurus, teilweise in Gruppen von bis zu 10 Tieren vor dem Zug zur Seite weglaufen, aber auch Emus und Kühe. Leider gelang es mir nicht, sie mit der Kamera aus dem fahrenden Zug einzufangen, aber es war so toll. 🦘🦘🦘

Ich war begeistert, wie das mit der Lok geklappt hat, ob die Güterzüge immer eine Ersatzlok mitführen weiß ich nicht, aber ich dachte schon dass kann hier jetzt Tage dauern, wenn die die Lok nicht wieder zum Fahren bringen. Der zweite Tag ist fast vorbei, ich nutze das Internet, das diese Geisterstadt zum Glück hat, zum Schreiben. Noch Dinner, dann Unterhaltungsprogramm und schon die zweite Nacht im Zug. Es schläft sich gut. 

3 Dec 2019
Landschaft mit ein paar Hügeln nach Adelaide
Landschaft mit ein paar Hügeln nach Adelaide

Dritter Tag Zug - Wohlstandsstress macht krank

Gestern gab es 2 1/2 Stunden Zeitverschiebung, da wir ja weit gefahren sind, es wurde viel später dunkel als den Tag zuvor, das abendliche Musikprogramm verleitete zu mehr Wein und einem zusätzlichem Whisky. Ich schlief erst weit nach Mitternacht und wachte mehrfach nachts auf. Um sechs wurden wir mit Tee am Bett geweckt und ich fühlte mich wach. Ich war um halb sieben im Barwagen trank einen Cappuccino und aß zwei Mini-Muffins. Um 07:20 Uhr ging es pünktlich von Board und in den Bus zur Walking Tour, die ich ausgewählt hatte, um nicht noch mehr nur zu sitzen. Die Stadtführung war gut, sehr informativ, ungewohnt so eine große Stadt nach all der Einöde. Gegen neun erreichten wir unser kleines Frühstücksbuffet. Ich nahm ein Glas Sekt mit Orangensaft, einen Chiapudding und Obst und es war toll. Dann ging ich auf Toilette und nahm mir dann noch ein Croissant. Plötzlich fing der Boden an zu schwanken, der Stuhl schien zu schaukeln wie auf einem Schiff. "Shit", dachte ich, "nicht gut." Ich holte mir Wasser, versuchte ruhig zu atmen, die Hände waren eiskalt, der Blutdruck spielte offensichtlich verrückt. Ich bearbeitete beide Druckpunkte am Handgelenk, gegen Übelkeit, wofür habe ich das schließlich gelernt. Den Rest Sekt und Croissant ließ ich stehen, ging langsam atmend zum Bus zurück, sehnte mich nach meinem Bett im Zug. Am Bahnsteig sprach ich eine Mitarbeiterin vom Zug an, dass mir leicht schwindlig ist und ob sie da was an Board haben. Sie führte mich zum Stand im Bahnhof wo ich ein paar Tabletten gegen Reiseübelkeit, ganz natürlich, auf der Basis von Ingwer für 5 $ erwarb. Im Zug klappte ich mein Bett dann wieder runter, das gerade abgebaut worden war, damit ich das Abteil zum Sitzen nutzen kann. Langsam wurde es besser. Heute weniger Alkohol, weniger Essen und keinen Kaffee mehr. Schlimm, wenn alles inclusive ist, nehme ich mehr als mein Körper verträgt 😨 Nächste Nacht kann ich mehr schlafen, der letzte Ausflug heute ist um fünf Uhr Nachmittags und morgen erreichen wir erst am Vormittag die Blue Mountains. Panik, dass es mehr als eine vorübergehende Übelkeit ist, ist zum Glück vorbei. 

Zum Lunch hatte ich zwar nicht wirklich Hunger ging aber ins Restaurant, aß etwas Salat und Obst, trank Wasser und die Gespräche lenken ein wenig ab. Nach dem Lunch klappte das Sitzen im Abteil und mit viel Wasser spühlte ich den Körper durch. Dann ging schon wieder ein grüner Tee und vielleicht gönne ich mir nachher wieder ein Lightbeer. War bestimmt der Kaffee, vertrage ich eben nicht 😅. 

Wir fahren wieder durch unendliche Landschaft, ohne Anzeichen von Leben. Anfangs gab es noch Hügel am Horizont nun ist es wieder flach, rote Erde mit etwas grünem Gestrüpp, ab und zu ein Baum, sonst nichts. Seit gestern Vormittag auch keine Kängurus mehr.

Der Blick auf den Kalender finde ich immer wieder irritierend, fühle mich wie Juli oder August. Weihnachten erscheint mir weit weg, halt im Winter in einem halben Jahr oder so. Daran ändern auch die Christbäume hier überall nichts.

Broken Hill ist ein etwas größerer Ort. Lebt wohl vom Silberbergbau. Ist aber auch nicht mehr, was er einst war. In den Minen haben mal 10.000 Menschen gearbeitet, heute sind es noch 500, bei gleicher Ausbeute. Nach kurzer Stadtrundfahrt waren wir beim Big Picture, einem riesigen Gemälde der Australischen Wüste. War sehr eindrucksvoll. Es gab auch hier wieder Bewirtung und bei den Häppchen griff ich zu, langsam kommt der Hunger zurück. Ansonsten blieb ich erst mal noch bei Wasser.

Zum Dinner versuchte ich mich an einem halben Glas Rose und es war o. K. Diesmal schaltete ich um zehn Uhr das Licht in der Kabine aus und schlief mit einigen Unterbrechungen, in denen ich die Sterne durch das Fenster bestaunte bis um sechs durch. 

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