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Kanada

10 Mar 2020
Der Zug rollt in den Bahnhof von Toronto ein
Der Zug rollt in den Bahnhof von Toronto ein

Abschluss Zugfahrt - Toronto

Gestern Abend gab es um 10 Uhr noch einen 10 minütigen Stop mit Aussteigemöglichkeit in Hornpayne. Eigentlich hätten wir nach fünf am Nachmittag hier sein sollen. Es gab nur ein paar Häuser, das Bahnhofsgebäude verfällt seit Jahren. Es war -17°C kalt. Nach den zehn Minuten und einigen Fotos ohne Handschuhe tat die Wärme des Zuges gut. Ich ging dann gleich in mein Bett und kuschelte mich warm ein. Diesmal fuhren wir wirklich mal die Nacht durch. Mein Bett war fast in Fensterhöhe und es war toll mit dem Schaukeln und Ruckeln des Zuges und der schemenhaften Schneelandschaft einzuschlafen. Ich wurde ein-, zweimal wach, aber schlief immer wieder ein. Durch die Sommerzeit ist es abends bis nach Sieben hell aber morgens um acht noch dunkel. Ich war trotzdem um halbacht wach und ging zum letzten Mal frühstücken. Es gab nur eine verkleinerte Auswahl, weil es ab neun Uhr Brunch gab, da ja die Ankunft gegen zwei geplant war. Ich glaubte noch nicht, dass der Zug die fast vier Stunden noch aufholen könnte.

Ich nahm das gekochte Frühstück mit Obst und einen Tee. Anschließend legte ich mich mit Sachen noch mal ins Bett. Es war so gemütlich zu liegen und der Landschaft zuzusehen, die vorbei zog. Es war merklich wärmer geworden. Wir fuhren nach Süden und der Schnee war schwer und nass. Es waren viele Pfützen zu sehen und immer mehr dann auch braune Landflächen.

Ich las, dass das Coronavirus nun auch schon in Sachsen-Anhalt angekommen ist. Ich bringe es wohl nicht von der Reise mit. Es ist nun wohl überall gefährlich, ob auf Reisen oder nicht. Kurz nach elf ging ich dann zum Brunch und aß Ravioli mit Hummerfüllung und eine Waffel mit Beeren zum Dessert. Ich saß noch mal mit drei Leuten zusammen, die ich nun schon etwas kannte. Es hieß dann Lebewohl sagen, nicht mehr "bis später".

Ich packte dann alles wieder zusammen und trotz intensiver Suche blieb die Hülle von meinem Netzadapter verschwunden. Ich vermute er war runtergefallen und ist beim Saugen des Bodens mit eingesaugt worden. Dafür nahm ich noch etwas Obst mit, der nächste Hunger kommt bestimmt. Ein letztes Mal setzte ich mich in den Aussichtsdom ganz am Ende des Zuges und beobachtete, wie die Häuser mehr und größer wurden, während wir vorbei rollten. Und plötzlich holte der Zug Zeit auf. Wir kamen nicht nur pünktlich an, sondern eine Stunde zu früh. Schade, die Stunde hätte ich lieber unterwegs gehabt um etwas von Kanada zu sehen ohne eine Glasscheibe im Weg. Pünktlichkeit sollte nicht nur bei der Ankunft gelten dürfen. Die Fahrt war gut und ich habe interessante Menschen kennengelernt, aber die Fahrt durch Australien war um viele Klassen besser und ein echtes "Erleben" des Kontinents.

Mit UBER ging es dann in die Unterkunft. Hier wird renoviert, das hatte mir der Vermieter vor ein paar Wochen mitgeteilt und ich meinte, solange nicht nachts gehämmert wird, ist das o.k.. Was ich nicht wusste, dass die Küche renoviert wird, kein Herd, keine Spüle verfügbar und keine Möglichkeit für Frühstück. Das Haus ist rein für AirBnB ausgebaut, die Besitzer nur per Mail erreichbar, nur die chinesischen Bauarbeiter, die nur begrenzt englisch sprechen, sind im Haus. Aber ich fand mein Zimmer, Codeschloss funktionierte, wie in der Anleitung angegeben. Das Zimmer ist groß mit eigener Terrasse, auch wenn ich die wohl nicht nutzen werde, eigenes Bad und ich bekam einen Wasserkocher, damit ich zumindest Tee kochen kann. In 15 Minuten erreicht man die City zu Fuß und ich lief am Nachmittag noch eine ganze Menge ab.

An der Oper gab es Plakate, dass es ab morgen dort bis 22. März ein Gastspiel des kanadischen Staatsballett mit Romeo und Julia gibt. Ich fragte nach Karten und es gab welche für 200 und 400 Dollar. Auf meine Frage nach Rabatt erfuhr ich, dass um 11 Uhr vormittags Restkarten günstig abgegeben werden und ausnahmsweise könnte sie mir auch jetzt schon so eine Karte verkaufen. So kam ich zu einer Karte für 67 Dollar für morgen Abend. Bin gespannt. Ich lief noch durch ein paar Einkaufscenter und ein paar der unterirdischen Wege, die durch die Innenstadt laufen. Aber auch draußen war es schön, besonders in der Sonne. Ich kam bis zum Hafen und dann lief ich langsam zurück. Ich bin gespannt wie ich heute schlafe, so ganz ohne Ruckeln, Schuckeln und Zuggeräusche. Ich hätte bis nach Hause weiterfahren können 😊, nur mehr Halte und Laufen zwischendurch wie heute nachmittag wären dann toll. 

11 Mar 2020
Es gibt tolle Stadtparks
Es gibt tolle Stadtparks

Ruhiger Tag in Toronto

Ich habe super geschlafen und die Bauarbeiter scheinen zum Glück spät mit ihrer Arbeit zu beginnen. Ich weiß nicht, ob es die vielen Zeitverschiebungen waren, oder der oft unterbrochene Schlaf im Zug, auf jeden Fall wurde ich erst nach neun Uhr wach, ganz untypisch, aber es tat gut auszuschlafen. Vielleicht ist es ja auch einfach die Sommerzeit, die es viel zu spät hell werden lässt. 

Ich hatte gestern noch einen Wasserkocher bekommen und konnte damit Tee mit Obst und einem Muffin aus dem Zug frühstücken. Heute wollte ich nicht schon wieder Menschenmengen und Häuserschluchten, deshalb suchte ich mir einen Wanderweg durch ein paar zusammenhängende Parks. Es ist hier doch noch etwas kälter als in Vancouver und der Frühling noch nicht ganz so weit. Statt Blüten fand ich Eis und Schneereste. Im Sommer ist die Stadt aber bestimmt schön grün.

Ich fand ein Schwimmbad auf dem Weg, wo ich vielleicht morgen zu Aquafittnes gehen kann, ist hier gratis auch das Schwimmen selbst. Nach zwei Stunden laufen war ich ziemlich k.o. und nutzte ein paar Stationen den Bus zurück. Mit etwas Tee wärmte ich mich wieder auf und ruhte etwas aus. Ich entdeckte, dass es eine Filiale des tollen Meeresfrüchterestaurants aus Vancouver auch hier gibt. Es waren noch mal 25 Minuten zu laufen, aber inzwischen hatte ich mich etwas erholt und es war eine neue Strecke. Auf dem Weg lag ein kleiner botanischer Garten mit freiem Eintritt und Gewächshäusern. Die konnte man auch nutzen, um einfach durch zu gegen und sich etwas zu erwärmen. Heute sind nur 2°C.

Ich konnte dann das Lunch spezial für umgerechnet 12 Euro mit Trinkgeld nehmen. Es lohnt sich vor vier Uhr zu essen. Eine tolle Platte mit verschiedenen Muscheln, Scampi, Flusskrebsen, Fisch im Teig und Reis mit scharfer Chillisoße, war das echt lecker.

Durch die Stadt lief ich dann wieder nach Hause und trank einen Tee und aß noch zwei Minzschokoladenstäbchen aus dem Zug zum Dessert. Es blieb noch etwas Zeit zum ausruhen und dann umziehen, erstmals eine Gelegenheit für meine schwarze Hose, dann habe ich sie nicht umsonst mitgeschleppt. Es geht ja zum Ballett, kurz vor sechs muss ich los, damit ich die Vorbesprechung noch mitbekomme.

Es war phantastisch. Schon die Voraberklärung war richtig gut. Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe im dritten Rang und konnte hervorragend sehen. Es waren sehr schöne Kostüme und trotz 3 Stunden Dauer mit zwei Pausen war die Vorstellung schnell vorbei. Ein toller Abend.

12 Mar 2020
Schwimmbad für Aquafittnes
Schwimmbad für Aquafittnes

Noch ein Relaxtag in Toronto

Nachdem es gestern ziemlich spät geworden ist und ich dann auch nicht gleich schlafen konnte, habe ich wieder bis fast um neun geschlafen. Dann hatte ich einen Tee und eine Orange zum Frühstück, da ja weiter keine Küche vorhanden ist. Es bot sich also an ein kleines Frühstück mit dem Besuch der Markthalle zu verbinden. Ist über 200 Jahre alt und noch voll in Betrieb. Nach 15 Minuten war ich da, sah mir die verschiedenen Stände an, tolle Meeresfrüchte, und viele Essstände. Ich nahm einen Bagel, frisch getoastet mit Knoblauchcremecheese. Dann lief ich zurück trank noch einen Tee und packte meine Schwimmsachen. Um ein Uhr sollte das Aquafittness starten und um halbeins wurden die kostenlosen Teilnehmerkarten verteilt. Ich dachte es würde voll werden, also war ich pünktlich. Wir waren aber nur rund 15 Frauen. Donnerstags ist ein reiner Frauentag. Die Umkleideräume hatten zwar Schränke, aber man musste ein Vorhängeschloss mitbringen. Also tat ich, was die meisten machten, ich nahm meine Sachen mit rein in die Halle und legte sie auf die lange Bank an der Wand. Vor uns waren andere noch schwimmen und mussten dann um kurz vor eins raus, dann ging unsere Tür auf und wir konnten rein. Die Teilnehmerkärtchen wurden eingesammelt und wir hatten das ganze Bad für uns. Die Musik lief und dann ging es schon los. Fast wie bei der Reha, ähnliche Übungen aber eine volle Stunde und zum Schluss ein paar Dehnübungen. Es tat gut, waren nette Frauen. Drei Muslime im Ganzkörperanzug, wie beim Tauchen im Barrierreef, waren auch dabei. Multi-Kulti ist hier etwas ausgeprägter als bei uns.

Beim Duschen gab es dann eine Irritation. Eine alte Frau hatte sich ausgezogen und eine der muslimischen Frauen beschwerte sich und die Bademeisterin gab ihr tatsächlich Recht, dass man mit Schwimmkleidung duschen sollte. Ich hatte gerade meine Sachen im Umkleidebereich abgelegt und mein Shampoo herausgesucht und zog mich nun erst recht in der Dusche aus, wie soll man sich bitte mit Badekleidung richtig waschen? Nun bekam ich plötzlich Zustimmung, man fragte mich, ob ich aus Europa sei, und eine Frau meinte: "ja, so ist es in Europa", und nun zogen sich auch andere aus und es entstand eine kurze Diskussion, in der ich erklärte, dass Integration Grenzen haben muss und bekam allerseits Recht, die muslimischen Frauen waren inzwischen verschwunden. Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung und das ist es, was ich auch auf Reisen suche, nicht nur die Touristenorte. Es sagt etwas über das Land und es zeigt, wo wir uns hinbewegen, meist sind uns die Amerikaner ein paar Jahre voraus mit gesellschaftlichen Entwicklungen. Und die Bewegung im Wasser tat gut. Dass so etwas hier allgemein zugänglich und kostenfrei ist, ist schon ein tolles Engagement für die Gesundheit. Selbst Obdachlose haben damit jederzeit Zugang zu Duschen, ob sie dann schwimmen oder nicht. 

Ich habe in der Stadt auch ein Red Lobster Restaurant entdeckt, kenne ich von Besuchen in den Staaten. Also heute dort die Crablegs testen.

Es ist etwas vornehmer und nicht mit Lätzchen, aber es war wieder toll und sogar ein wenig preiswerter als bei The Captains Boil. Dann ging ich noch etwas shoppen, wo ich nun schon mal im Zentrum war, lief durch die unterirdischen Gänge mit Geschäften und verlief mich dabei auch. Ich fand ein Kino und vielleicht gehe ich da Samstag noch hin. Heute wollte ich früher nach Hause. Morgen steht das letzte Highlight, der Tagesausflug zu den Niagara Fällen, auf dem Programm. Da möchte ich ausgeschlafen sein. Ich besorgte mir noch eine Art Müsliriegel zum Frühstück für morgen, gar nicht so leicht ohne Küche. Kokoswasser habe ich auch noch mal gekauft für die letzten Tage hier. Nun noch etwas vorbereiten, Rucksack, keine Sonnencreme, kein Insektenschutz, ungewöhnlicher Ausflug. Mütze und Handschuhe dafür nicht vergessen.

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