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Australien Fortsetzung

31 Dec 2019
Trampolin am MONA
Trampolin am MONA

Silvester, Teil 1

Der letzte Tag des Jahres 2019, das mir so viel Gutes beschert hat. Und dieser Tag wurde diesem guten Jahr auch wieder gerecht.

Ich traf beim Frühstück die Schweizerin wieder, wir unterhielten uns kurz und sie wies mich darauf hin, dass die Busfahrten ab 09:00 Uhr billiger sind. Der Tageshöchstpreis beträgt dann 4,80 Dollar, egal wie viel man fährt. Also lies ich es gemütlich angehen, las noch etwas beim Frühstück und um fünf nach neun nahm ich den Bus in die Stadt. Die Fahrt dauert nur 15 Minuten. Ich lief zunächst zum Hafen und fand eine Touristeninfo, wo ich gute Tipps bekam. Ich weiß jetzt, wie ich am besten den Berg besteigen kann, statt einer teuren Tagestour mit dem Bus. Ich erfuhr, wo die Silvesterfeier stattfindet. Dann betrachtete ich die vielen Segelschiffe, die auf der Regatta von Sidney in den letzten Tagen hier eingetroffen sind. Der Verkauf der Tickets für die Silvesterfeier startete erst um elf, also hatte ich noch Zeit, etwas durch die Stadt zu bummeln. Es gibt mehr alte Häuser hier, nicht solche Riesenneubauten wie in Sydney oder Melbourne. Das gibt dem Städtchen einen gewissen Charme. Es scheint auch nicht so viele Obdachlos zu geben oder andere sichtbare Armut. Ich entdeckte ein Angebot einer Bootsfahrt zum MONA, und zurück mit Eintritt ins Museum. Das hörte sich gut an, aber erst wollte ich mein Silversterticket haben.

Es gab noch Tickets, das einfache 59 Dollar, ohne reservierte Sitzplätze, die wären noch teurer, ich erwarb eins und freue mich auf den Abend. Es gibt ein Familienfeuerwerk um halb neun und das Feuerwerk um Mitternacht, es gibt vier oder fünf Bühnen mit Livemusik und viele Tasmanische Spezialitäten.

Dann ging ich zurück zum Schiffsanleger kaufte mir das Businessticket zum MONA (Museum of Old and New Art), das eine Kleinigkeit zu essen und trinken an Bord und VIP Plätze bot. Um halb zwölf ging es los und viel zu schnell kamen wir an, es gab leckeren Rotwein und einen ganz frischen grünen Tee (nicht Beutel) zu einem Stück Lachs mit etwas Salat und einem Spieß Tomate, Mozzarella mit Pesto, ganz lecker. Bestens gelaunt erreichte ich das Museum und es übertraf vom ersten Moment an alle meine Erwartungen. Ich bin kein Kunstmuseumsmensch, aber dieses Museum ist ein Traum. Man taucht ein, man wird mitgerissen, es ist einfach spitze. Man versäumt in diesem Leben etwas, wenn man es nicht erlebt hat.

Schade fand ich nur, dass es fünf oder sechs Sachen gab für die man extra Tickets kaufen musste, dafür gab es aber draußen auch viele freie Sachen. Ich war zweieinhalb Stunden drin und keine Sekunde war langweilig, einige Bilder habe ich nicht sehr intensiv betrachtet, aber anderes dafür sehr. Gut war eine Art iPhone zur Führung, der allein erkannte, wo man gerade war und das entsprechende erklärte, leider nur auf englisch, sollte nicht so schwer sein das auch in anderen Sprachen anzubieten, wäre dann noch besser. 

Zurück im Schiff nahm ich diesmal ein Pale Ale und es gab eine kleine  Auswahl an Küchlein, drei winzige Stücken, aber lecker, dazu passte wieder ein grüner Tee. Trotzdem hatte ich nach der Rückkehr Mittagshunger und aß eine vietnamesische Pho, also Nudelsuppe mit vielen Sprossen und Gemüse, auch sehr lecker. Dann ging es mit dem Bus nach Hause noch etwas ausruhen. 

Weiter geht es im zweiten Teil, später, viel später... 

31 Dec 2019
Feuerwerk
Feuerwerk

Silvester, Teil 2

Sommerfestal mit Feuerwerk, so lässt sich Silvester in Australien beschreiben. Für die Familien gab es schon ein vorgezogenes Feuerwerk um halb zehn, war hier dann fast dunkel, dann sind auch schon die ersten nach Hause gegangen.

Ich war ab acht beim Taste of Tasmania, dem Fest am Hafen. Für die 59 Dollar Eintritt bekommt man eigentlich nichts. Es gab Musik auf vier Bühnen, aber nichts umwerfendes, an einigen Bühnen habe ich ein wenig mitgetanzt. Ich wechselte immer mal und aß zwischendurch, bei dem Angebot kommt dann ja doch der Hunger. Ein Nepp war eine Pappkarte am Eingang, für die es ein Glas Sekt geben sollte, den bekam man nur, wenn man vorher ein Glas für 8 Dollar kaufte. Das könnte man dann den ganzen Abend weiterverwenden, es war aber kein Pfand, sondern Kauf. Ich fand dann noch ein zweites Kärtchen, trank erst mal mein mitgebrachtes alkoholfreies. Und später fand ich ein abgestelltes Glas, es gingen ja viele nach dem ersten Feuerwerk und trank dann zwei Gläser Gratis-Sekt über den Restabend verteilt. Draußen auf den Straßen war fast genauso viel los, wie im Festivalgelände. Feuerwerk für Privat gibt es nicht, es gibt keine Hüte oder Luftschlangen, kein Tischfeuerwerk. Man sitzt draußen, redet oder tanzt. Kein Schwefelgeruch in der Luft, nicht einmal Zigaretten waren erlaubt. Ab und zu knallte eine Sektfkasche. Um halb zwölf fand ich einen inzwischen halb verlassenen Tisch am Wasser, setzte mich und nippte an meinem Sekt, unterhielt mich mit einem Pärchen, das sich mir gegenüber gesetzt hatte. Um dreiviertel zwölf fiel das dann den anderen am Tisch auf, und sie meinten, wir hätten die Plätze nicht bezahlt und sollten gehen. Ich versuchte zu argumentieren, dass die Plätze frei seien, weil die, die sie bezahlt hatten (die Plätze kamen glaub ich 20 Dollar extra), nicht mehr da wären. Er wurde sehr aggressiv und holte schließlich einen Ordner, der meinte, nur mit grünen Bändchen dürfe man sich an den Tischen aufhalten, ich hatte ein graues. Ich drängte mich dann durch die Masse, die neben den Tischen stand noch etwas weiter vor. Dort waren viele Lücken an den Tischen und teilweise große Abstände zwischen den Tischen und dort stellte ich mich hin, wartete auf das Feuerwerk. Es saßen da vitnamesische Studenten und boten mir an mich zu setzen. Wir unterhielten uns, ich erzählte, wie ich gerade am Tisch etwas weiter hinten gehen musste und sie meinten, kein Problem hier. Ich könnte jetzt Vorurteile gegen weiße Australier aufbauen, aber sind ja auch nicht alle so. Beim Essen hatte ich mich nett mit einem Paar aus Brisbane unterhalten. Erst 10 Sekunden vor dem neuen Jahr begann der Count down und dann das Feuerwerk. Die Vietnamesen und ich prosteten uns zu, ich wünschte ihnen viel Erfolg für ihr Studium und sie meinten, ich solle mal Vietnam besuchen.

Dann war der große Aufbruch, ich hatte Glück, der Bus kam nach fünf Minuten und noch vor eins war ich zuhause. 

1 Jan 2020
Auf dem Gipfel
Auf dem Gipfel

Neujahrswanderung

Ich war schon um acht wach und telefonierte mit meinen Eltern. Sie feierten mit Nachbarn und langjährigen Freunden und mussten immer noch zwei Stunden bis Mitternacht warten. Ist schon irgendwie komisch. Da zählt man einen spannenden Countdown und er gilt doch nur sehr begrenzt. Die letzten sind in Amerika jetzt immer noch am Warten. Der Countdown relativiert sich wenn man bedenkt dass er 24 Stunden lang irgendwo gezählt wird.

Zusammen mit der Schweizerin bin ich dann mit dem Bus in den Ort gefahren. Der Bus hatte fast 10 Minuten Verspätung und damit war mein Anschlussbus weg, der nächste wäre zwei Stunden später gefahren. Also bin ich noch mal auf UBER zurück gekommen und für 18 Dollar kam ich sogar vor dem verpassten Bus am Startpunkt der Bergtour an. Der Anfang des Weges war einfach und führte durch Wald mit Riesenfarnen. Dann wechselte die Vegetation mehrfach und der Weg wurde immer beschwerlichen, steiler und aussichtsreicher. Es waren viele Leute unterwegs, immer wieder musste man eine Stelle zum passieren suchen, auf dem schmalen Pfad.

Beim ersten Aussichtspunkt dachte ich noch, ich schaffe die Tour in weniger als den benannten drei Stunden, am Ende war es etwas mehr. Die letzten 200 Meter wurde es recht plötzlich windig, kalt und fing an zu nieseln, eiskalt. Ich zog meine wasserfeste Wanderjacke über, benutzte die Kapuze und hätte gerne Handschuhe dabei gehabt. Es gab eine verglaste Aussichtsplattform und Toilette am Gipfel. Ich nutzte beides zum Aufwärmen nach dem Fotografieren. Meine Hände waren extrem kalt, der Händetrockner tat gut.

Ich studierte die Karte, ob es einen einfacheren Rückweg gibt, aber die Alternative über die Straße, wäre 8 km länger gewesen. Also beschloss ich den selben Rückweg zu nehmen und musste es in 2 1/2 Stunden schaffen, denn um fünf sollte der Bus nach Hobart zurückfahren, den ich nicht auch verpassen wollte. Ich lief trotzdem gemütlich runter wurde mehrfach überholt.

Zurück in Hobart ging ich noch einmal über das Taste Tasmania Gelände, das heute viel mehr Stände offen hatte und auch noch rechts eine große Bühne und alles umsonst, also ohne Eintritt. Ich holte mir dann dort auch etwas zu essen, die Restaurants und Geschäfte der Innenstadt waren am Feiertag alle geschlossen. Um halb acht war ich endlich ziemlich erschöpft wieder zuhause, werde wohl wieder gut schlafen.

2 Jan 2020
Wasservögel können hier beobachtet werden
Wasservögel können hier beobachtet werden

Langer Autoausflug

Ich konnte mein Airbnb in Hobart noch eine Nacht verlängern und damit einen Autoausflug durchführen.  Ich fuhr mit dem Bus kurz nach zehn in die Stadt, wo mein Auto ab 11:00 Uhr zur Abholung bereit stehen sollte. Dort gab es aber ein Logistikproblem, mehrere Leute warteten bereits und man erzählte allen, dass ein Transporter mit sechs Fahrzeugen vom Flughafen erwartet wurde. Um viertel zwölf war der Transporter endlich da. Alle verzichteten auf eine Reinigung der Fahrzeuge, was noch mehr Zeit gekostet hätte, und um halb zwölf konnte ich endlich losfahren. Es wurde uns versprochen, dass der Tag nicht berechnet wird, ich bin gespannt, habe ja schon vor Monaten bezahlt. Dann fuhr ich gut eine Stunde zum Devil Unzoo. Hier leben Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Sie können kommen und gehen, bekommen Futter und dadurch bleiben sie freiwillig. Ein Streichelgehege für Kängurus, sehr groß mit viel Auslauf gab es aber auch. Und Gehege in denen Tasmasische Teufel leben. Diese leben sehr versteckt und damit die Besucher sie zu sehen bekommen gibt es Futterzeiten. Sie kommen, wenn sie das Klopfen auf der Futterbox hören und fressen vor den Menschen und ihren Kamaras. Dazu wurde einiges zum Leben der Tiere erklärt. War sehr eindrucksvoll. Die Waldvögel waren leider nicht so hungrig, hier kam zur Futterstelle nur ein Vogel. Aber wir sahen einige in den Bäumen.

Nach zwei Stunden ging es weiter nach Port Arthur, eins der Gefängnisse, in die damals die Gefangenen aus England, aber auch Kanada gebracht wurden. Ich hatte Glück, eine Führung startete gerade, als ich ankam. Der Führer erklärte die Geschichte sehr lebhaft, war wirklich toll. Dann konnte man die Gebäude noch in Ruhe betrachten und es gab eine Bootsfahrt zum Kindergefängnis und Isle of the dead, wo die Toten bestattet wurden. Auch hier wurde die Geschichte sehr lebhaft erklärt. Die jüngsten Gefangenen damals waren neun Jahre alt und es war fortschrittlich, dass die Kinder extra gehalten wurden mit der Möglichkeit etwas zu lernen. Ich lief dann noch durch den Garten und die Häuser der "freien" Bevölkerung, die neben dem Gefängnis und den Produktionsstätten, wo die Gefangenen arbeiten mussten, lebten. Da war der Arzt und Pfarrer und Familien der Kommandierenden und mehr. Gehört alles zum Weltkulturerbe und die Zeit war recht knapp, aber zum Glück war es länger auf als die meisten Museen hier. Ich blieb bis halb sieben, dann war ich k.o.. Auf dem Rückweg nach Hobart hielt ich noch am Supermarkt und nahm einen fertigen Salat mit Oliven und Schafskäse mit und etwas Obst. Dann holte ich mir noch drei Hähnchenflügel bei KFC, nur Salat erschien mir doch etwas wenig. Zum Glück ist es wieder lange hell, und so kam ich noch bei vollem Tageslicht aber recht erschöpft zuhause an. 

3 Jan 2020
Mein Kennzeichen, der Spruch gefällt mir
Mein Kennzeichen, der Spruch gefällt mir

Nach Norden ins Warme

Ich habe ganz in Ruhe gefrühstückt und alles gepackt und im Auto verstaut und dann ging es nach halb zehn los. Ich hatte mich mit den Entfernungen und langsamen Straßen verschätzt. Und erst um halb eins erreichte ich Launchester. Morgens in Hobart war es sehr wolkig, der Berggipfel war nicht zu sehen, hing in den Wolken und es war recht kühl. Während der Fahrt wurde es immer sonniger und wärmer. Beim ersten Stop wechselte ich die Schuhe und als ich in Launchester angekommen bin, auch die Hose und war wieder im gewohnten Sommer-Outfit.

Ich fuhr direkt zum Park. Dort war es voll, ich musste ein Stück die Straße hoch parken, dafür aber kostenlos. Ich lief zunächst durch den Park, verwarf die Idee den Sessellift auszuprobieren, da er nur kurz dafür sehr langsam über den See fuhr. Ich holte mir ein Schinken-Annanastoast und aß erst mal in Ruhe, dann erforschte ich mit einem Eis den Park. Den Weg zum Aussichtspunkt hatte ich fast für mich allein und auch die Aussicht konnte ich allein genießen. Eigentlich hatte ich noch Muskelkater von der Bergtour vorgestern, aber irgendwie ging es. Die Wege am Fluss entlang, vor und nach dem See waren ebenfalls sehr schön, der erste auch gut besucht, auf dem zweiten war ich wieder fast allein. Am See und Sessellift war es voll. Auch der Weg über die Hängebrücke von 1902 war gut besucht.

Nach dem Laufen bei mittlerweile 28 Grad im Schatten wollte ich nun auch das Wasser genießen. Also ging ich kurz zum Auto und holte meinen Badeanzug und Handtuch, die Decke und ließ mein Portmoine dort. Zunächst versuchte ich den Pool, der aber auch recht kalt war. Dann ging ich zum See und der was kaum kälter aber viel schöner und leerer als der Pool. Ich schwamm eine Weile, genoss den Blick auf die grünen Hügel ringsum und die Brücke. Das Wasser war kristallklar. Anschließend trocknete ich ein wenig auf meiner Decke in der Sonne und dann brach ich auf zu meiner neuen Unterkunft, die ich gestern noch gebucht hatte.

Dort bezog ich kurz das Zimmer, brachte das notwendige rein, stellte einiges in den Kühlschrank und brach noch mal auf, um mir den Ort anzusehen und noch etwas zu essen. Ich wollte mir gerade ein richtig gutes Fischrestaurant gönnen, da erfuhr ich, dass sie komplett ausgebucht waren und frühestens um 20:30 Uhr ein Tisch zu haben sei. Das war mir viel zu spät, also lief ich weiter durch den Ort und fand einen Inder, der sehr gut war. Der Ort selbst war komplett tot, alles zu ab fünf Uhr. Ich machte ein paar Fotos von den netten Häusern und Fußgängerzone, aber es war wie eine Geisterstadt. Ein Straßenmusiker spielte für die paar Verirrten, verdiente wohl heute nichts, war aber auch nicht wirklich gut.

So fuhr ich wieder nach Hause und plante den morgigen Tag. Es ist sehr schwer momentan. Sommerferien und Weihnachtszeit zusammen und hier für Australien angenehme Temperaturen, alles ist ausgebucht, besonders an der Küste, wo es dazu noch kaum AirBnB und keine Hostels gibt. Habe schließlich aufgegeben etwas an der Küste zu finden und fahre nach der Küste wieder nach Hobart, dort gibt es noch Unterkünfte. Übermorgen muss ich ja eh zum Flughafen, hätte also nicht allzu weit weg eine Unterkunft gebrauchen können. Schnell schlafen jetzt, morgen wieder voller Tag.

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